Freitag, 12. Mai 2023

Rostock 2023 - Wismar

Tschüss Ostsee, es geht nach Hause...

Letzter Urlaubstag. Heute geht es wieder zurück nach Lippe. Vor dem letzten Frühstück im Hotel war erst einmal Koffer packen angesagt. Hatte mich ja gestern Abend erfolgreich drum gedrückt. Und wieder einmal bestätigte sich die Erkenntnis, dass das Kofferpacken vor dem Urlaub irgendwie mehr Spaß macht, als das finale Packen, bevor es wieder nach Hause geht.

Frühstücken, Zimmer räumen, Koffer verstauen. So weit, so gut. Noch ein letzter Tag an der Ostsee. Eigentlich war ein Besuch in Boltenhagen mit Stadtrundfahrt per Bimmelbahn und anschließender finaler Mittagspause geplant. Die Betonung liegt auf eigentlich und geplant. Aus dem Plan wurde nämlich leider nichts.

Kaum aus Rostock raus und auf der Autobahn drauf hieß es Stillstand. Unfall mit kurzzeitiger Totalsperrung der Autobahn. Na super! Ich habe uns schon stundenlang auf der Bahn stehen sehen. Laune auf dem Sinkflug. Das konnte ja was werden.

Aber wir hatten dann doch noch Glück und nach einer Stunde ging es dann doch noch weiter. Nur leider nicht nach Boltenhagen. Um die gebuchte Fahrt mit der Bimmelbahn doch noch zu erreichen, war die Zeit einfach zu knapp. Was also jetzt?

Hier zeigte sich mal wieder der kühle Kopf und die lange Erfahrung unseres Reiseleiters. Er wäre nicht er, wenn er keinen Plan B in der Tasche gehabt hätte. Und so hieß es Kurs nehmen auf Wismar. Die Mittagspause wurde ein wenig nach vorne verlegt und wir hatten Zeit ganz in Ruhe auf eigene Faust die Stadt zu erkunden.

Ich kenne Wismar ja nur ausschnittweise aus der bekannten Soko Wismar im ZDF. Aber ich muss echt sagen auch Wismar hat mir (wie auch Rostock) sehr gut gefallen. Auch hier gibt es eine wunderschöne Altstadt und der Hafen lädt auch dazu ein sich mit einem Fischbrötchen ans Wasser zu setzen.

Statt Fischbrötchen gab es für mich und meine Begleiterinnen Waffeln unweit des Marktplatzes. Danach sind wir einfach noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt, bevor uns die Uhr dann doch zurück zum Bus trieb. Mal wieder war die Zeit schneller vergangen, als uns lieb war. 


 





 
Auf der nun folgenden problemlosen Rückfahrt vertrieb ich mir die Zeit damit, vor mich hin dösend die letzten Tage ein wenig Revue passieren zu lassen.

Rostock ist eine super schöne Stadt und auch das Umland hat viele tolle Sachen zu bieten. Die Reise war wieder ein echtes Highlight. Schwer zu sagen, was mir am besten gefallen hat. Aber eines steht auf jeden Fall fest.

Ich werde auf jeden Fall wieder kommen. Und dann wird einiges von dieser Reise wieder auf meiner Liste stehen. Danke an unseren Reiseleiter und an den Busfahrer, die uns wieder sicher und sehr informativ durch diese schönen Tage gebracht haben. Ich freue mich schon auf unsere nächste Tour, wenn es dann heißt: Berlin ick freu mich auf dich.

Donnerstag, 11. Mai 2023

Rostock 2023 - Die verbotene Halbinsel Wustrow, Kühlungsborn, die Bäderbahn Molli und der Geisterwald bei Nienhagen

Ein Tag Entschleunigung...

Der letzte volle Tag in und um Rostock stand dann unter dem Motto „Historisch und/oder kurios“.

Mit dem Tagesprogramm sind wir dieses Mal ein Stück von Rostock entfernt in Rerik gestartet. Der Ort ist eines der kleineren Ostseebäder und liegt am Salzhaff, einer Art Lagune, die nur über eine Art Kanal mit der Ostsee verbunden ist. Der Name Salzhaff geht zurück auf den Salzgehalt des Haffs der bedingt durch den geringen Zustrom an Süßwasser ein wenig höher als in der direkten Ostsee liegt.

Das Salzhaff wird bei Rerik von der Halbinsel Wustrow begrenzt. Und diese Halbinsel hat eine etwas dunkle Vergangenheit. Früher landwirtschaftlich genutzt, wurde die Halbinsel im II. Weltkrieg vom deutschen Reich gekauft. Dort wurde dann die größte Flakartillerie-Schule des Reiches mit Kasernen, Wohnhäusern, Exerzierplätzen, einem für damalige Zeiten hochmodernen Schwimmbad und einem eigenen Flugplatz gebaut. 

Der Exerzierplatz auf der Halbinsel Wustrow um ca. 1940 © Andreas Herrmann 

Das Lazarett auf der Halbinsel Wustrow um ca. 1939 © Andreas Herrmann

(Quelle: NDR)

Nach dem Krieg wurde das Gelände von der Roten Armee genutzt. Aber alles, was auf der Halbinsel geschah, das stand unter größter Geheimhaltung. Noch immer ist nicht ganz klar, welche Kompanien dort stationiert waren.

Heute stehen die Gebäude leer und das Betreten der Halbinsel Wustrow ist außer im Rahmen von Führungen verboten. Pläne Wustrow wieder zu beleben und u.a. auf der Halbinsel eine Marina und ein Luxushotel zu bauen scheiterten am Widerstand der Anwohner. Die Natur freut es.

All dies und so einiges mehr erfuhren wir auf einer Barkassenfahrt, die wir auf dem Salzhaff unternahmen. Die war schön und echt entspannend. Nur zwei kleine Sachen haben mir minimal die Stimmung getrübt: Die Schwärme an Mücken, die uns auf dem Wasser auflauerten und permanent meinten entweder direkten Angriff auf unbedeckte Körperstellen fliegen zu müssen oder es lustig fanden in die Nase oder Ohren zu krabbeln. Und zu guter Letzt der Anflug von Seekrankheit inklusive Schwindel, obwohl das Salzhaff so gut wie keinen Seegang hatte. Ich schiebe es mal auf die starken Vibrationen des Schiffsmotors. Seit Corona ist mein Gleichgewichtssinn etwas überempfindlich.

Zurück an Land hieß es bald schon Mittagspause anpeilen. Dazu ging es für uns nach Kühlungsborn. Ein bisschen bummeln, ein Gang auf die Seebrücke, ein Abstecher an den Strand und natürlich was leckeres zu Essen (bei mir erst ein Backfischbrötchen und dann ein Eisbecher). So sah es bestimmt bei vielen unserer Reisegruppe aus. Ich bin da keine Ausnahme. 








Frisch gestärkt hieß es dann Treffpunkt Bahnhof. Und hier wartete dann der nächste historisch kuriose Programmpunkt auf uns. Denn es ging nicht mit unserem rollenden Wohnzimmer weiter, sondern wir sind auf den Molli umgestiegen. 

Molli ist die älteste Bäderbahn an der ganzen Ostseeküste. Die Dampfloks pendeln zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan. Auf der Strecke halten sie außerdem in Heiligendamm, der weißen Stadt am Meer, die durch den G9 Gipfel im Jahr 2007 und dem dabei aufgestellten riesigen Strandkorb berühmt wurde.

Es war herrlich entspannend so schön nostalgisch durch die Gegend zu zuckeln. Ich habe den größten Teil der Fahrt auf der kleinen Ein- und Ausstiegsplattform zwischen zwei Waggons verbracht und einfach die Fahrt durch die Landschaft genossen.


Spannend wurde es dann nochmal in Bad Doberan. Hier
fährt Molli quasi als Straßenbahn mitten durch die Stadt. Die nach der Bahn benannte Molli-Straße ist so schmal, dass man gefühlt die Häuserwände links und rechts der Straße hätte berühren können. Wie hieß es früher doch so schön: „Herauslehnen und Blumen pflücken während der Fahrt verboten…“

 


Am Bahnhof in Bad Doberan erwartete uns dann wieder unser rollendes Wohnzimmer, das wir aber nur für eine kurze Strecke bestiegen, bevor unser letzter Programmpunkt des Tages auf uns wartete.

Ein letzter Spaziergang führte uns zum Gespensterwald nach Nienhagen. Und der Abstecher hat sich echt gelohnt. Hier findet man eine ganze Reihe an knorrigen und verformten Bäumen direkt an der Steilküste. Die Bäume sind durch den stetigen Wind krumm und schief verformt. Man nennt sie deswegen auch Windflüchter. Kann mir gut vorstellen, dass diese Bäume an nebeligen Tagen den Leuten früher echt Angst gemacht haben. Daher auch der Name Gespensterwald.

Bei uns war nicht eine Spur von Nebel vorhanden. Dafür das ganz warme, sanfte Licht der untergehenden Sonne. Es war einfach wunderschön. Mit einem Picknick hätte ich noch Stunden dort sitzen können. 



Aber Rostock und das letzte Abendessen der Fahrt wartete auf uns. Somit ging es müde und komplett erschlagen zurück ins Hotel. Eigentlich wäre es jetzt auch Zeit zum Koffer packen gewesen. Aber das muss bis morgen warten. Ich krieg nichts mehr auf die Reihe. Gute Nacht.

Mittwoch, 10. Mai 2023

Rostock 2023 - Bernsteinmanufaktur Ostseeschmuck, Rhododendronpark Graal-Müritz, Karl Erlebnisdorf Rövershagen und Stadtführung Rostock Teil 2

Ein ganzer Tag voller Highlights und das magische B...

Und schon wieder schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Was sind wir doch für Glückskinder. Die Wettervorhersage sah letzte Woche noch ganz anders aus. Auf in einen weiteren Tag mit mehreren Highlights.

Gab es letztes Jahr auf der Thüringen-Reise einen Tag ganz im Zeichen des Buchstaben K war es dieses Mal das B, das sich durch den ganzen Tag zog.

Gestartet sind wir in Ribnitz-Damgarten mit dem ersten B: Bernstein

Wir haben die Bernstein-Manufaktur Ostsee-Schmuck besucht. Erst haben wir eine Führung durch die Schau-Manufaktur bekommen und dann hatten wir noch die Gelegenheit durch Europas größte Bernstein-Verkaufsausstellung zu bummeln. Die erstreckte sich über drei Stockwerke und bot ein sehr breites Portfolio an ganz verschiedenen Bernsteinprodukten. 



Egal ob Rohbernstein zum selber Schleifen, Perlen für Ketten und Armbänder, Dekorationsobjekte oder natürlich Schmuck in allen Variationen. Da waren wirklich wunderschöne Stücke dabei. Leider auch teilweise sehr teuer. Das teuerste Objekt der Ausstellung war eine Nachbildung der Santa Maria, (dem Schiff von Christoph Kolumbus) komplett aus Bernstein für „schlappe“ 56.000 €. 

 
 
 
 



Aber auch für den kleinen Geldbeutel war etwas dabei. Auch ich konnte nicht widerstehen und habe mir eine Kette mit einem kleinen Anhänger gekauft.

Weiter ging es nach Graal-Müritz zum zweiten B des Tages: Blumen

Hier wartete der Rhododendron-Park auf uns. Dieser ist 4,5 ha groß und dort wachsen ca. 2500 verschiedene Pflanzen. Darunter sind allein 60 verschiedene Rhododendren und zahlreiche Azaleen. Zwar blühte davon erste ein paar, aber die waren sehr schön anzusehen. Es muss echt beeindruckend sein, wenn hier alles in voller Blüte steht. 









Ich habe mir ein Eis gekauft, bin durch den Park gebummelt und habe einfach die Ruhe genossen. Das hat einfach gut getan.

Es folgte das dritte B: Beerenobst

Nun fuhr uns unser rollendes Wohnzimmer in die Nähe von Rövershagen. Dort wartete Karls Erlebnisdorf auf uns.

Karls ist für seine Erdbeeren berühmt. Und für seine zahlreichen Erlebnishöfe bzw. -dörfer, die es mittlerweile in größerer Anzahl in ganz Norddeutschland und hier vor allem in Mecklenburg-Vorpommern gibt.

In Rövershagen befindet sich das größte dieser Dörfer. Und nach der Ruhe im Rhododendron-Park gab es hier das komplette Kontrastprogramm.

Karls Erlebnisdorf kann man am besten so beschreiben (und das ist nicht böse gemeint): Man nehme eine große Portion „Urlaub auf dem Bauernhof“, einen Hauch Kindergeburtstag, einen ordentlichen Schlag Kirmes und Rummelplatz, eine große Tüte bunte Bonbons und würze alles mit einer Prise Shoppingerlebnis. Und zum Schluss packe man das alles mit ganz vielen Erdbeeren zusammen in einen Mixer. Was dabei heraus kommt zeigt ziemlich genau, auf was man sich bei Karls einstellen kann.

Ein wirklich niedlich und liebevoll gestalteter Freizeitpark für die ganze Familie, bei dem alle Attraktionen ein wenig an das Thema Bauernhof angelehnt sind, ganz viel rund um die Erdbeere (das eigentliche Kerngeschäft der Firma Karl) und ein riesiger Einkaufsmarkt mit zahlreichen Manufakturen (u.a. Marmelade, Schokolade, Bonbons, Seifen und Kaffee) bei denen man zu bestimmten Zeiten zuschauen kann, wie die Produkte hergestellt werden, die man dort vor Ort kaufen kann.

Besonders Karls Manufakturenmarkt war für mich einfach Reizüberflutung pur. Ich wusste oft nicht wo ich zuerst hinschauen sollte. Als Resultat habe ich mich für kurze Zeit doch glatt verlaufen und musste nach dem verlassen des Marktes erst ein paar Mal tief durchatmen. So ist die Ausbeute auch ziemlich übersichtlich ausgefallen. Ein bisschen Marmelade, ein Magnet und ein Mini-Karlchen (das Erdbär-Maskottchen) als Erinnerung.

 


 

Wenn wir ein bisschen mehr Zeit gehabt hätten, dann hätte ich gerne noch das eine oder andere Fahrgeschäft ausprobiert, die Eiswelt mit Eisskulpturen oder das Aquarium besucht. Ein bisschen schade, aber gut um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. 





 

Vielleicht komme ich ja irgendwann nochmal wieder. Auf jeden Fall ist Karls Erlebnisdorf ein echter Ausflugstipp für Familien mit Kindern. Nur vielleicht (wenn es möglich ist) innerhalb der Woche und /oder außerhalb der Ferien. Sonst kann es dort bestimmt ganz schön voll werden.

Nun brachte uns unser Bus zurück nach Rostock zum Hotel. Kurz etwas durchschnaufen, bevor es für alle, die noch nicht genug hatten, dieses Mal mit der S-Bahn in die Innenstadt ging. Dort kamen wir dann zum letzten B des Tages. Teil zwei der Stadtbesichtigung mit unserem Reiseleiter. 

Wir stiegen am alten Markt aus und machten dort dann zu Fuß die Straßen unsicher. Und auch dieses Mal gab es wieder viel zu sehen. 

 



 

Als Highlight sind wir (zum Glück per Fahrstuhl) auf den Turm der St. Petrikirche geklettert und haben einen traumhaften Blick auf Rostock von oben genossen. Schön all das mal aus der Vogelperspektive zu sehen, was wir heute und an den anderen Tage schon erkundet haben.





Als wir dann irgendwann wieder im Hotel ankamen, war ich komplett kaputt, aber wieder glücklich und zufrieden. Dazu hatte ich noch Hunger wie ein Bär. Also auch an diesem Tag nur noch Essen fassen und dann auch schon bald in die Koje. Es war wieder ein wunderbarer Tag.

Mal sehen, was der Donnerstag für uns bereit hält, bevor es dann Freitag schon wieder nach Hause geht.